Watt erleben

Das Wichtigste und Schönste überhaupt am Mitmachen ist es, den Nationalpark live und in Farbe zu erleben. Dafür gibt es unzählige Möglichkeiten, von denen wir euch hier einige vorstellen möchten:

Auf eigene Faust
Der Nationalpark lässt sich gut auf eigene Faust erkunden. Bei einem Deichspaziergang weht euch nicht nur frische Luft um die Nase, es fliegen meistens auch zahlreiche Vögel über eure Köpfe hinweg. An jedem Tag im Jahr können hier Vögel beobachtet werden, denn das Wattenmeer ist eines der vogelreichsten Gebiete überhaupt. Auf der Internetseite der Nationalparkverwaltung gibt es viele Tipps für die Vogelbeobachtung.

Auch ein Spaziergang am Strand gehört zu einem Besuch der Küste (fast) immer dazu. Endlose Weite ist z.B. auf dem Kniepsand der Insel Amrum oder in St. Peter-Ording zu erleben. Das Meer spült mit jeder Flut tolle Schätze wie Muschelschalen und Schneckenhäuser an den Strand und manchmal ist sogar ein Bernstein im Spülsaum zu finden.

Die Salzwiesen sind ein ganz besonderer Lebensraum, liegen sie doch zwischen Meer und Land. Hier können nur Pflanzen überleben, die mit dem salzigen Meerwasser gut umgehen können. Zahlreiche Vögel rasten oder brüten hier, daher ist es wichtig, die Salzwiesen nur auf den gekennzeichneten Wegen zu besuchen.

Jetzt noch ein wichtiger Hinweis: Bei Wattwanderungen raten wir absolut von Alleingängen ab, denn das Watt ist tückisch und ohne sehr gute Ortskenntnisse und die Gezeiten im Blick kann es schnell gefährlich werden. Jedes Jahr müssen leider mehrfach Leute aus dem Watt gerettet werden, die vom Wasser eingeschlossen sind und nicht ohne Hilfe an Land zurückkommen. Daher schließt euch im Watt immer einer geführten Tour an.

Naturkundliche Angebote und geführte Wanderungen
In der Nationalparkregion gibt es jeden Tag ein großes Angebot von naturkundlichen Führungen, Vorträgen oder anderen Veranstaltungen. Die Termine sind in den örtlichen Veranstaltungskalendern oder auf Plakaten vor Ort zu finden. Auf der Webseite der Nationalparkverwaltung findet ihr einen Überblick über die Angebote.

Nationalpark-Einrichtungen
Falls das Wetter ausnahmsweise nicht nach draußen lockt, kann der Nationalpark auch in zahleichen Einrichtungen erlebt werden. Das umfangreichste Erlebnis bietet das Nationalpark-Zentrum Multimar Wattforum in Tönning, u.a. mit zahlreichen Aquarien, einer Walausstellung mit echten Wal-Skeletten sowie einem Erlebnisspielplatz. Aber auch an vielen anderen Orten entlang der Küste und auf den Inseln und Halligen locken kleine und große Ausstellungen mit spannenden Informationen, Aquarien, Filmen, Spielen und vielem mehr. Auch hier bietet die Internetseite des Nationalparks einen sehr guten Überblick.

Lieblingsorte des Vorstandes

Als kleine Anregungen für einen Besuch im Nationalpark Wattenmeer verraten wir euch unsere Lieblingsorte:

Silke A.: Hallig Langeneß
Die Hallig Langeneß war mein Einstieg ins Wattenmeer, hier durfte ich diesen Lebensraum mit seiner grandiosen Natur mehrere Monate in einem Praktikum kennenlernen. Auch wenn das 25 Jahre her ist, ist Langeneß noch immer mein Herzensort. Die Hallig ist ein Ort, wie es vermutlich nicht viele in Deutschland gibt: Wind im Gesicht, Vogelrufe im Ohr, der Duft der Salzwiesen in der Nase. Und besonders im Frühjahr, wenn die Ringelgänse hier auf dem Weg in ihre Brutgebiete Rast machen und ihr „Rott-Rott-Rott“ über die Hallig tönt, ist das Glück perfekt.


Levke: Nordstrand
Mein Lieblingsort ist der Deichabschnitt „Oben“ auf Nordstrand. Er verkörpert für mich alles, was unseren Nationalpark so besonders macht – und mit ihm verbinde ich viele Kindheitserinnerungen: Wann immer das Wetter gut war, sind wir vom Osterdeich aus mit meiner Oma Erna hierher zum Baden gefahren – und an diesem Deichabschnitt finden – seit ich denken kann – die Geburtstags-, Feiertags- oder einfach mal so- Spaziergänge meiner Familie statt. „Laat uns noch gau mol nah Boben“ – bedeutet in meine Familie also keinen Besuch auf dem Dachboden, sondern die Aufforderung, noch einmal kurz an den Deich zu gehen. An der kleinen Brücke auf dem Foto haben wir früher Strandkrabben geangelt, vom Deichfuß aus hat mein Vater mir erklärt, was ein Austernfischer ist, in den Lahnungen haben wir mit meiner Mutter nach Treibholz zum Basteln gesucht und die erste Sturmflut habe ich hier auch gesehen. Wenn es also einen Ort im Nationalpark gibt, an und mit dem ich groß geworden bin, dann ist es sicherlich dieser.
P.S. Von „Oben“ hat man einen tollen Blick auf die Hallig Nordstrandischmoor und vom kleinen Parkplatz aus kann man wunderbar zum Holmer Siel oder zum Norderhafen spazieren. Heute laufen wir die Runde am liebsten mit einer Teepause bei „Hassi.“


Silke W.: Pellworms Sternenhimmel
In einer klaren Neumondnacht auf dem Deich irgendwo auf Pellworm – der Sternenhimmel ist einfach gigantisch! Tagsüber sind die Weiten des Wattenmeers ja schon faszinierend genug, aber nachts eröffnen sich ganz neue Eindrücke. Gänsehautgefühl auf der Sterneninsel, jedes Mal wieder…



Britta: Westerhever
Nach einem Handball-Turnier bin ich meinem Uni-Kurs hinterher gereist und abends allein, nur begleitet von kreischenden Lachmöwen – den Weg aufgrund des hohen Wasserstandes nur erahnend – zum Seminarhaus am Leuchtturm gestapft. Empfangen wurde ich dort von Freunden, leckerem Essen und einem Professor, der uns für das Watt begeistert hat. Es folgten Vogelzählungen, Vogelberingungsaktionen und weitere Seminare in Westerhever. Heute genieße ich große Runden auf der Sandbank mit meiner Familie und Freunden. Egal ob sandgestrahlt im Sturm oder mit dem Fernglas die Knuttschwärme beobachtend – Westerhever ist immer ein Erlebnis. Und abends zurück am Deich sind dann alle geschafft und seelig. 


Christian: Hamburger Hallig
An der Hamburger Hallig begeistert mich besonders der Weg zur Hallig, bei dem man einen Eindruck von der Weite des Wattenmeeres erlebt. Den Weg legt man am besten zu Fuß oder per Leihrad zurück, um dann beim Hallig-Krog einkehren zu können. Unterwegs kann man sich bei der Informationshütte vom NABU über die Vogelwelt der Hamburger Hallig informieren.

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